Hüben wohnen, drüben studierenMehr lesen 19.12.2012

Neben dem Coburger Hofbrauhaus soll bis 2014 ein Wohnheim für 100 Studenten errichtet werden, auf einer Tiefgarage mit 109 Stellplätzen. Am Dienstag wurde der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs vorgestellt.

von Simone Bastian, inFranken.de

Als Student hat sich Stephan Weißenberger „immer geärgert, dass wir nicht runter durften zu den Innenarchitekten“. Vor zehn Jahren, als der gebürtige Bamberger in Coburg Architektur studierte, saßen die angehenden Archikteten und Bauingenieure noch im Standort Friedrich-Streib-Straße. Die Produktdesigner und Innenarchitekten wurden schon im Hofbrauhaus unterrichtet. Nun sind auch die Architekten und Bauingenieure auf dem Areal untergebracht – und Stephan Weißenberger gehört zu dem Team, das den Entwurf für ein Studentenwohnheim auf dem Campus lieferte.

Das Büro a+p Architekten München gewann den Wettbewerb, den das Studentenwerk Oberfranken und die Bamberger Klappan-Gruppe zu diesem Zweck ausgeschrieben hatte. Klappan baut das Wohnheim, das Studentenwerk betreibt es dann.

Weil der Freistaat Bayern überdies zugesagt hat, den Bau zu bezuschussen, musste nach den Vorschriften fürs öffentliche Bauen ausgeschrieben werden. Und das bedeutet: Am Anfang steht ein Architektenwettbewerb.

Für den Projektentwickler Peter Klappan eine Premiere, wie er einräumte. Für Josef Tost, den Geschäftsführer des Studentenwerks, nicht. Aber er muss derzeit zwei andere Baustellen in Amberg und Weiden betreuen und ist daher froh, dass er den Bau in Coburg dem Bamberger Investor überlassen kann. Rund sieben Millionen Euro darf das Wohnheim mit 100 Apartments und 109 Tiefgaragenplätzen kosten; 2,8 Millionen Euro gibt der Freistaat dazu. Übern Daumen gerechnet, so Tost, ergebe sich da eine Miete von 240 Euro warm.

Für die Hochschule sind die Wohnheimplätze direkt am Campus ein entscheidender Standortvorteil, wie Hochschulpräsident Professor Michael Pötzl und Studiendekan Rainer Hirth deutlich machten. Zusammen mit den vorhandenen stehen dann ab 2014 650 Wohnheimplätze in Coburg zur Verfügung – bei insgesamt 4500 Studierenden. Das sei kein Luxus, betonte Pötzl: Die Mehrheit der Studenten kommt längst nicht mehr aus der Region.

Wohnungen ein Tick zu groß
Der Wettbewerb bot laut Pötzl den Vorteil, viele verschiedene Lösungsansätze für das „anspruchsvolle Umfeld“ zu finden: Zum einen muss das Gebäude an den Hang, zum anderen muss es gestalterisch zum Ensemble aus historischen Gebäuden und dem modernen Hörsaalgebäude passen. 50 Architekturbüros waren eingeladen, sich zu beteiligen. Zehn waren gesetzt, 40 wurden zugelost. Entwürfe eingereicht hatten am Ende 37. Sieben wurden am Ende mit einem Preis beziehungsweise einem Ankauf ausgezeichnet. Diese Ideen darf der Auslober des Wettbewerbs dann auch verwenden, erläuterte Stefan Kunnert, der den Wettbewerb betreut hatte.

21.000 Euro gab’s für den Siegerentwurf, in den das Architekturbüro immerhin 345 Stunden Arbeit investiert hatte, wie Bernd Krämer sagte, einer der drei Inhaber. Der Zweitplatzierte erhält 14.000 Euro, der Dritte 9500, der Vierte 6400. Die drei Ankäufe sind mit je 4200 Euro dotiert.

Was letztlich zu der fast einhelligen Entscheidung der Jury für den Siegerentwurf führte, war, dass er zum einen an die Braumeistervilla andockt und zum anderen durch seine Mäander-Form den Hangverlauf aufnimmt, mit einem Innenhof an der Nordostseite.

Ein kleines Manko sieht Josef Tost dennoch: Die Studentenapartments sind gut zwei Quadratmeter zu groß. Nun würde Tost den Studierenden die 23 Quadratmeter großen Wohnungen durchaus gönnen. „Aber ab 21 Quadratmetern müssen wir Grundsteuer bezahlen“ – und das ist dann doch ein Argument dafür, die Apartments etwas kleiner zu bauen. Ansonsten war auch der Zuschnitt der Wohnungen einer der Pluspunkte für den Entwurf des Büros a+p Architekten. Vor allem, weil der Koch- und der Wohn-/Schlafbereich getrennt wurden. Die „Kochzone“ ist gleichzeitig der Eingangsbereich, von dem aus es direkt auf den Laubengang geht, über den alle Wohnungen erreichbar sind. Vom Laubengang aus schauen die Bewohner in einen grünen Innenhof direkt unterhalb der Direktorenvilla.