Emotionales Zuhause am CampusMehr lesen 12.12.2012

Die Gewinner des Architekturwettbewerbes zum Bau von Studenten- Apartments auf dem Hofbrauhausgelände stehen fest. Die neuen Gebäude werden 7 Millionen Euro kosten.

von Cornelia Stegner, Neue Presse Coburg

Coburg – „Mit Dachterrassen können Studenten nicht umgehen!“ Das ist keine gewagte Behauptung, das sind Erfahrungswerte von Josef Tost vom Studentenwerk Oberfranken. „Die werfen bei Partys auch schon mal Bierflaschen runter“. Der Siegerentwurf für den Neubau von Studenten- Apartments auf dem Areal des Hofbrauhauses sieht keine Dachterrassen vor. Was ihn stattdessen auszeichnet, wurde am Dienstagnachmittag im Foyer des neuen Campus Design, gleich neben der künftigen Baufläche, vorgestellt. Gewonnen hat das Architekturbüro A+P aus München mit einem Entwurf, der dem historischen Gebäudebestand des Torhauses und der Berghallen „neuen Halt“ geben möchte. Das spannende Grundstück mit seinen angrenzenden Streuobstwiesen soll nach den Wünschen der Planer für die Studierenden auch weiterhin erlebbar bleibe. Topografische Gegebenheiten werden genutzt, um Autostellplätze in einer Tiefgarage verschwinden zu lassen.

Eine Fassade aus Holz und Aluminium ist zur Campusseite hin vorgesehen. Zum grünen Bereich um die Fabrikantenvilla öffnen sich Laubengänge mit Zugang zu den Appartements. Ein ein-und zweigeschossiger Riegelbau führt bis an die Villa auf dem Campusgelände.

Sehr zufrieden mit dem Resultat des Architekturwettbewerbs zeigte sich der Präsident der Hochschule Michael Pötzl. Der Neubau der Studenten- Apartments sei ein weiterer Schritt zur Entwicklung des Areals am Hofbrauhaus. Er betonte die komplexe Aufgabenstellung durch das Bauen im Bestand und die hohen Ansprüche, die das Gelände an die Planer stellt. Die achthundert Studierenden am Campus Design sollen mit dem Wohnheim ein „emotionales Zuhause“ finden. Mit zukünftig 650 Wohnheimplätzen läge Coburg bayernweit ganz vorne.

Über den Ablauf des Wettbewerbs informierte Architekt Stefan Kunnert aus Weiden. Für das Projekt hätten sich 200 Architekturbüros beworben. 40 davon wurden durch das Losverfahren ausgewählt. Zehn wurden zusätzlich festgelegt. Letztendlich seien 37 Entwürfe eingegangen, die nach verschiedensten Kriterien begutachtet werden mussten. An drei Prüfungstagen konnte das Preisgericht vor Ort schließlich sieben Preisträger und mit 8 zu 1 Stimmen den Siegerentwurf ermitteln.

Das Verfahren ist anonym. Keiner der Preisrichter, zu denen u.a. Bürgermeister Hans Heinrich Ulmann gehört, wusste, welches Büro hinter den eingereichten Entwürfen steht. Ulmann zeigte sich zur Präsentation des Siegers dankbar, dass das Studentenwerk Oberfranken durch eine konkrete Nutzung die „Industriebrache mit reizvollem Bestand in der Jetztzeit nutzbar mache“.

Sieben Millionen Euro soll das Bauvorhaben kosten. 33 Prozent davon, 2,8 Millionen Euro, wird der Freistaat Bayern als Fördermittel zuschießen. Die Zusage der Fördermittel für ein weiteres Studentenwohnheim in Coburg habe den künftigen Eigentümer, das Studentenwerk Oberfranken, einigermaßen überrascht. „Das habe ich so noch nicht erlebt“, sagt Josef Tost, der zunächst skeptisch war, ein weiteres staatlich gefördertes Projekt durchzubekommen. Angesichts des Siegerentwurfes betont er: „Wir legen Wert auf qualitativ hochwertige Bauten.“ Im Jahr 2017 gehe das Wohnheim von Bauherr und Investor Peter Klappan an das Studentenwerk über. Rainer Hirth vom Studiengang Architektur wies auf die „wunderschöne landschaftliche Situation“ hin, die der Entwurf berücksichtigte. Die Erweiterung des Vorbereiches passe zum Campusgedanken des ganzen Areals.

„Ganz gut!“ findet eine Studentin (Architektur, 3. Semester) die ausgestellten Entwürfe und Modelle. Am Siegerentwurf gefalle ihr aber nicht, dass dieser eine Bebauung bis an die Villa vorsehe. Die Ausstellung der Preisträger des Architekurwettbewerbs sind bis Januar kommenden Jahres im Foyer des Gebäudes D 1 am Campus Design zu besichtigen.