Hochschulbau ein Geschäft für vieleMehr lesen 20.03.2012

Hofbräugelände: Die Klappan-Gruppe hat den Neubau an einen Fonds verkauft.

von Simone Bastian und Christian Brossmann, Coburger Tageblatt

Mit Hochschulneubauten lässt sich Geld verdienen: Am Wochenende warben Anzeigen für einen Immobilienfonds, der die Bauprojekte in Bamberg und Coburg umfasst. Aufgelegt wurde dieser Fonds im Februar vom Hamburger Investmentunternehmen Paribus.

Beide Hochschulen die Otto-Friedrich-Universität Bamberg und die Coburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften erhalten zusätzliche Gebäude. In Coburg wird der Designcampus am Hofbrauhaus erweitert; noch in der zweiten Jahreshälfte soll das Gebäude an die Hochschule übergeben werden. Bauträger und Eigentümer der Immobilien ist die Bamberger Klappan-Gruppe. Sie errichtet sogenannte Bestellbauten für den Freistaat Bayern: Das Raumprogramm ist vorgegeben und richtet sich nach dem Bedarf der Hochschulen; dafür gibt es langfristige Mietverträge.

Nicht alles ist verkauft
Die Hochschulgebäude in Bamberg und Coburg sind an Paribus verkauft. Marcus Bauer, Geschäftsführer und Mitgesellschafter der Klappan-Gruppe, begründet dies damit, dass in den Gebäuden viel Eigenkapital gebunden sei. Klappan wolle aber weiter investieren unter anderem auf dem Hofbräugelände. Verkauft seien auch nur die Hochschulgebäude, nämlich das Hofbrauhaus und das Campusgebäude. Den Rest des Geländes habe die Gruppe behalten.

Mit Paribus habe man „einen sehr angenehmen und professionellen Partner gefunden“, betont Bauer. Die Fondsanteile für die oberfränkischen Hochschulbauten würden gezielt durch regionale Sparkassen und Genossenschaftsbanken vertrieben; „das geht nicht an eine ausländische Heuschrecke“. Wenig aufgeregt hat auch Ludwig Weichselbaumer, stellvertretender Geschäftsführer der „Immobilien Freistaat Bayern“ (Imby) den Verkauf zur Kenntnis genommen. Weichselbaumer hat die Mietverträge ausgehandelt. Dass Immobilien verkauft werden, sei normal, sagt er.

Der Freistaat gilt als zuverlässiger Mieter: Darauf verweist der Experte Markus Gotzi, der für die Financial Times Deutschland Immobilienfonds analysiert und sich im März den „Hochschulfonds“ vorgenommen hat, der vor gut vier Wochen auf den Markt ging. Der Freistaat stehe für 90 Prozent der Mieteinnahmen ein wobei die Gebäude in Coburg nur zu 70 Prozent von der Hochschule und damit vom Freistaat belegt seien. Die Einnahmen in Bamberg und Coburg „liegen über dem üblichen Satz für Büroflächen, gar über der Spitzenmiete“, schreibt Götzi. Insgesamt habe Paribus eine Fläche von 27 000 Quadratmetern zu einem Preis von 59 Millionen Euro übernommen.

Immobilien sind gefragt
Das Volumen des Fonds beziffert Paribus in seinem Prospekt auf 68,2 Millionen Euro (Agio inklusive); eingeworben werden sollen 32,6 Millionen Euro (ohne Agio). Der Fonds lockt mit Renditen in Höhe von sechs Prozent.