5000 Quadratmeter Platz für KreativitätMehr lesen 29.09.2012

Die Coburger Hochschule feiert Schlüsselübergabe. Der Neubau auf dem Campus Design ist fertig. Kommende Woche beginnen dort Vorlesungen für 900 Studenten.

von Kristina Rauscher, Neue Presse Coburg

Der Hörsaal wirkt schlicht: Helle Sitze, noch völlig unbemalte Schreibpulte zum Ausklappen, glatte graue Betonwände, eine lange Fensterwand und eine raumhohe Fläche für Präsentationen bilden einen der Räume, in dem Studenten auf dem Gelände des Coburger Hofbrauhauses künftig kreativ sein können. 900 angehende Architekten, Innenarchitekten, Bauingenieure und Produktdesigner sollen hier ab kommender Woche büffeln, werkeln und an ihrer Zukunft feilen. Der Neubau auf dem Campus Design ist bezugsfertig. Stolz feierten das gestern Macher, Planer, Bauherren sowie Vertreter von Hochschule, Politik, Wirtschaft und Kirche. Aus Perspektive der Studenten verfolgten sie im Vorlesungsraum die Moderation von Uli Noll (Radio Eins) und Architektur-Student René Bamberger zur Schlüsselübergabe.

Einer, der hier künftig studieren wird, ist Markus Geuß. Der Student des Bauingenieurwesens steht im 7. Semester und mag die neue Unterrichts-Umgebung: „Mir gefallen die hellen Arbeitsräume mit der modernen Einrichtung und der Gewölbekeller.“ Die alten Kellerräume stammen noch aus der Zeit des Brauhauses. Vor 154 Jahren lagerte hier das erste Bier, nun haben Studenten dort ihre Werkstätten eingerichtet. Für Prof. Dr. Joachim Driller, Dekan der Fakultät Design, liegen die Vorteile der neuen Behausung auf der Hand: Er will die Zusammenarbeit der Studiengänge ausbauen. „Nirgends sind die vier Studiengänge verbunden, nur hier. Das ist die Zukunft“, betont er. „Es ist das perfekte Lernumfeld“, spricht auch Prof. Dieter Sitzmann aus der Sicht der Fakultät Design. „Wir haben schon beim Bau des Gebäudes gezeigt, dass bauen und planen Spaß macht.“ Sein Architektur-Kollege Prof. Dr. Rainer Hirth ist froh, Übergang und Improvisation endlich erledigt zu wissen.

Das Gebäude sei ein Meilenstein in der Geschichte der Hochschule, dennoch sei es erst der Anfang, blickt Hochschul-Präsident Prof. Dr. Michael Pötzl in die Zukunft. Das Institut für Sensor- und Aktortechnik (ISAT), eine neue Mensa und ein Studentenwohnheim, ein Labor für Automobiltechniker und eine Kinderkrippe sollen folgen. Insgesamt werde die Investitionssumme in die Hochschulgebäude 110 Millionen Euro betragen.

Coburgs Oberbürgermeister Norbert Kastner ist erfreut, dass aus dem ehemaligen „Sorgenkind Brauereigelände“ nun eine Keimzelle der Kreativ-Wirtschaft geworden sei. MdB Hans Michelbach sieht den Campus als Erfolgsgarantie für die Wirtschaft. MdL Jürgen Heike lobt es als Leuchtturmprojekt für die Region und einen Schritt auf dem Weg, das Recht auf Arbeit in der Heimat zu ermöglichen.

Es habe Spaß gemacht, das Projekt zu bauen, bilanzierten die Geschäftsführer der Klappan-Gruppe, Peter Klappan und Marcus Bauer. Dennoch sei es eine Herausforderung gewesen, die detaillieren Vorgaben in die Planung zu bringen und ein neues Gebäude auf ein altes Gewölbe „zu stülpen“. Vision sei gewesen, etwas Nachhaltiges zu schaffen. Dafür investiert die Gruppe – inklusive Studentenwohnheim und Mensa – 35 Millionen Euro in Coburg.

Nirgends sind die vier Studiengänge verbunden, nur hier. Das ist die Zukunft!
Joachim Driller, Dekan Fakultät Design