Neues Zuhause für 340 BeamteMehr lesen 19.12.2012

Zwei Stockwerke, klar gegliedert in einer modernen Lochfassade, behindertengerecht und energieeffizient - das sind die Eckdaten der Bundespolizeiinspektion, die in den ehemaligen Heinrichgärten in Selb entstehen soll. Beim Spatenstich am vergangenen Samstag griff Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich zur Schaufel.

Blickpunkt

Marcus Bauer, Geschäftsführer der Klappan GmbH Bamberg, die das Gebäude im Auftrag der Bundesrepublik baut, sprach von einem wichtigen Moment für die Stadt Selb, für die ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gehe. „Es war seit dem Ausschreibungsverfahren 2009 ein langer Kampf hinter den Kulissen. Jetzt sind wir stolz, ein weiteres Gebäude für die Bundesrepublik verwirklichen zu dürfen“, sagte Bauer.

Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich sagte beim Spatenstich: „Es ist wichtig, dass die Bundespolizisten spüren, dass sie in der Bevölkerung willkommen sind. Das ist in Selb der Fall.“ Bisher sind die Bundespolizisten in einem Übergangsgebäude in Schirnding untergebracht. „Provisorien sind immer gefährlich, weil daraus meistens eine unendliche Geschichte wird“, sagte Friedrich. Dieses Problem sei nun aus der Welt geschafft.

Vor allem im Grenzbereich ist die Bundespolizei, die in ihrer jetzigen Form erst seit wenigen Jahren besteht, laut Friedrich ein unverzichtbarer Bestandteil des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung. „Die Staatlichkeit jedes Landes kommt dadurch zustande, dass es sein eigenes Territorium sicher hält. Wir wollen wissen, wer sich in unserem Land rumtreibt“, sagt Friedrich. Dabei ginge es nicht nur um Migration, sondern auch um das Brennpunktthema Crystal Speed und andere kriminelle Aktivitäten. Zum Thema Crystal Speed hat Friedrich bereits Dialoge mit der polnischen und tschechischen Regierung geplant. Denn die Zutaten für die Giftküchen in der Tschechei kämen vermehrt aus Polen.

Lutz Leide, Leiter Facility Management bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zeigte sich stolz, gerade in Selb für die Bundespolizei bauen zu dürfen und versprach den Beamten ein Gebäude, in dem sie sich ganz auf ihre Arbeit konzentrieren können. Symbolisch übergab er an Oberbürgermeister Wolfgang Kreil und Dr. Hans-Peter Friedrich einen Spielzeug-Kran. „Ich habe versprochen, bis Ende des Jahres stehen Kräne. Das hat leider nicht geklappt.“

Der Selber Oberbürgermeister Wolfgang Kreil erinnerte sich an sein erstes Treffen mit Lutz Leide. „Vom Duell zum Duett könnte man am besten sagen“, sagt Kreil. Zwar habe es lange gedauert, bis der Auftrag für die Bundespolizeiinspektion auch wirklich vergeben wurde, aber die Zusage, dass es weitergeht, habe man gehalten. „Für Selb ist das ein deutlicher Schritt vorwärts. Wir bekommen Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst, die bei uns unterrepräsentiert sind. Ich freue mich, dass wir im Sicherheitssystem der Bundesrepublik eine Rolle spielen“, sagte Kreil. Der Stadt Schirnding, die sich gegen den Abzug der Bundespolizisten ausgesprochen hat, bot Kreil seine Unterstützung an. „Ich weiß, dass hier auch an anderer Stelle gekämpft wird.“

340 junge Beamte warten nun auf ihre Unterbringung in dem neuen Gebäude in Selb. 6,5 Millionen Euro kostet das 3 000 Quadratmeter große Bauprojekt. Im Gebäude sind Büroräume und Umkleiden, aber auch Sicherheitsschleusen untergebracht. Auch die BImA hat eigene Räume, um Liegenschaften in der Region zu betreuen. Die neue Bundespolizeiinspektion ist laut Marcus Bauer behindertengerecht und mit einer Pelletheizung energieeffizient ausgestattet. Der Baubeginn ist für März 2013 geplant. Im Herbst 2014 soll das Gebäude fertig sein. Marcus Bauer betonte, dass auch lokale Firmen mit einbezogen werden sollen.